Österreichische Meisterschaften Straße in Grafenbach, 22.05. 2016 Distanz: 70 km

  • Fritz Rautner (1:57:52 h., 14. Rang Master 1)
  • Manfred Koch (2:06:26 h, 23. Rang Master 1)
  a schware partie

Anhand der Starterliste wusste ich, dass das Ganze nicht einfach werden würde, bekannte Namen, aber auch Namen, die ich nicht zuordnen konnte.

Zum Rennen ein paar Zeilen:

Wie es so üblich ist, belauert jeder jeden und das zu Recht, denn fast jeder könnte sich heute zum Meister machen. Am Zielstrich möchte jeder der erste sein, aber keiner will irgendwas dafür tun und somit fährt jeder in der zweiten Reihe, aber wenn man sich das recht überlegt, funktioniert das ja auch nicht. Man konnte an einer Hand abzählen oder an einem Finger, wer ständig das Tempo verschärfte, um das Feld im wahrsten Sinne des Wortes zu sprengen. Sein Name: Maierhofer Thomas, Österreichischer Meister auf der Straße und im Zeitfahren 2015 und heuer bereits auch wieder am Berg, also ein Allrounder durch und durch. Wenn er nach seinen Antritten zur Seite fuhr, damit ein anderer Fahrer die Führung hätte übernehmen sollen, waren plötzlich alle so schwach und keiner fuhr vorbei. Das Rennen wurde durch solche Aktionen sehr unruhig und hart dazu.

Anfangs der fünften Runde wurde es mir dann echt zu stressig und ich wagte einen Angriff, so nach dem Motto: Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. Der Antritt erfolgte ca. 400 Meter vor der Zieldurchfahrt gegen den Wind, klar MIT Wind kann ja jeder schnell fahren. Zieldurchfahrt passiert, kurze 150 Meter abfallende Straße und dann rechts weg in die nächste Steigung, die ich mit ordentlich viel Watt durchknallte. Ich wusste, dass mich Thomas fahren lassen würde, damit müsste ein anderer die Lücke schließen und er könnte (wenigstens einmal) davon profitieren. Im Jahr 2013 hatte ich das schon mal so gemacht und da wurde ich Dritter. Meine Überlegung war, dass (wie 2013) noch 2-3 Fahrer dazu kommen, dann könnten wir schon was daraus machen. Der Vorsprung wurde schnell größer, aber leider blieb ich ganz alleine. Nach einer schnellen Rückenwindabfahrt steuerte man rechts in eine kleine Steigung durch einen Waldabschnitt, raus auf freies Gelände, wo der Wind mächtig ins Gesicht blies. Mir wurde schnell klar, dass das ein Griff ins Klo war. Ich wurde vom Feld eingeholt, und das an einer denkbar schlechten Stelle mitten in einer Steigung. Das Feld fuhr an mir vorbei als würde ich stehen – ich konnte einfach nicht einsteigen und musste eben in meinem Tempo weiterfahren. Zusammen mit weiteren abgerissenen Fahrern brauchte ich eine dreiviertel Runde, bis wir zum Feld aufschließen konnten. Kurz Durchschnaufen und schon war die nächste Steigung da. Irgendwann war dann der Ofen aus und ich musste das Feld ziehen lassen. Mit einem anderen Fahrer fuhr ich das Rennen mit 2 Minuten Rückstand auf den Sieger zu Ende.

Auch in dieser Saison lässt sich bereits der traurige Trend feststellen, dass es immer schwieriger wird, Veranstalter für (Straßen-)Rennen zu finden. Aufgrund von Absagen war so das ERSTE Master-Rennen der Saison gleich die ÖSTERREICHISCHE Meisterschaft – so was sollte eigentlich, quasi als Saisonhöhepunkt, später ausgetragen werden.