
München – Garmisch-Partenkirchen – Prutz – Prad – St. Caterina – Cles – Riva del Garda – Bozen
Nach mehreren Jahren auf guten, vielen schlechten, aber zu 99% immer asphaltierten Straßen, haben wir uns heuer an eine neue Herausforderung gewagt. Wir haben unsere erste Graveltour geplant.
Die Routenplanung war diesmal recht einfach, wir haben uns das Buch „Transalp mit dem Gravelbike“ gekauft und von den 6 vorgefertigten Routen, voller Selbstbewusstsein die schwierigste für uns ausgewählt.
Erfahrung
Wir 5, Erwin Gabler, Walter Schierhuber und Günther Höfinger, Hans Mittelhofer, Roman Berger (v. l. n. r) hatten aber, wie wir im Nachhinein wissen, sicher unterschiedliche Erwartungshaltungen an die Strecke.
Wenn man die KI fragt kommt folgende Definition „Gravel bedeutet auf Deutsch Kies oder Schotter, und ein Gravelbike ist ein Fahrrad, das eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike ist und speziell für Fahrten auf Schotter- und Waldwegen entwickelt wurde.“
So weit so gut, aber der Schotter kann auch 10 cm Durchmesser haben und der Waldweg kann auch über 20% steil und felsig sein. Wir waren jedenfalls alle unterschiedlich eingestellt, von fast rennradtauglich bis zu, wir werden unser Rad teilweise wohl auch schieben und tragen müssen.


2. Tag: Prutz
Die Schlechtwetterfront hatten wir kurz nach München hinter uns gelassen, und für die nächsten 7 Tage wurde Sonnenschein prognostiziert. Somit war die Vorfreude auf einsame Schotter- und Waldwege, Bergdörfer, Almhütten, Bergseen und schneebedeckte Alpengipfel groß.
Nach einer relativ entspannten Fahrt auf schönen Straßen und Wegen von München nach Garmisch wurden wir am 2. Tag am Weg nach Prutz von der Realität eingeholt. Wir haben für 110 km fast 7 Stunden gebraucht, das sagt schon vieles aus.
Und ja, wir haben auch geschoben.
Tag 3: Rescher Alm
Am 3. Tag fuhren wir nach einem kurzen Abstecher durch die Schweiz über die Norbertshöhe und die Rescher Alm (2.000m) nach Prad.
Zu Mittag auf der Alm, mit herrlichem Blick hinunter auf den Reschensee, durfte natürlich eine Portion Kaiserschmarrn nicht fehlen.
Die Herausforderungen waren ähnlich dem 2. Tag, viel Schotter, steile Wege, Schiebepassagen, …


Tag 4: Stelvio
Am 4. Tag war klar, heute wird alles anders, heute sind die Straßen asphaltiert. Bei perfektem Wetter radelte, jeder in seinem Tempo, die rund 25km bergauf auf 2.758m Seehöhe.
Endlich geschafft, mit einer deutlich besseren Ausrüstung, trotzdem „etwas“ langsamer, aber sicher genauso zufrieden wie Fausto Coppi 1953 am Weg zu seinem Giro-Sieg.
Für einige von uns, das erste Mal „Stelvio“. Ein Muss für jeden Rennradfahrer!
Tag 5: Passo Gavia
Nach dem planbaren 4. Tag folgte wieder die Ungewissheit. Von St. Catarina aus haben wir den wunderschönen Passo Gavia (2.652m) bezwungen.
Nach einer langen Abfahrt nahmen wir den Passo del Tonale in Angriff, die Straße noch asphaltiert und eine moderate Steigung führte uns hinauf zur Skistation. Oben angekommen starteten wir unerwartet wohl in den schwierigsten Teil unserer Tour, grober Schotter, Almwiesen, Wanderwege, Wildbäche standen am Programm. Körper und Material wurde extrem gefordert.


Tag 6: Riva del Garada
Auch der 6. Tag von Cles zum Gardasee hatte seine Highlights. Gesperrte Straßen, Wanderwege unter Felsüberhängen, Schiebepassagen in den Weinbergen, unsere Route führte uns durch einen Tierpark und bei unserer Pause ein gemeinsames Bad im schönen Lago di Molveno. Am Nachmittag war die Alpenüberquerung geschafft, wir saßen beim gemütlichen Bier am Strand in Riva del Garada.
Tag 7: Etsch
Am vorletzten Tag radelten wir entspannt (außer wenn Erwin die Führungsarbeit übernahm), Großteils am Radweg neben der Etsch nach Bozen.


Tag 8: Rückkehr
Am letzten Tag, nachdem wir unseren Reservetag nicht einsetzen mussten, konnten wir noch eine Tour in Bozen in Angriff nehmen. Hier zeigten sich wieder die Tücken einer automatischen Routenplanung. Gleich nach Bozen wartete eine längere 23% Steigung auf uns …
Nach einem entspannten Ausklang am Hotelpool ging es zum Bahnhof in Bozen. Alle waren bereit für die Heimreise, nur der Zug nicht … Erst um 1:30 Uhr kamen wir müde in St. Pölten an.
Der Bericht wurde von Günther zu Verfügung gestellt.




















