Race Around Austria 2013

Abenteuer, Teamgeist, Navigation, Radfahren

Mit 2.200 Kilometern und ca. 30.000 Höhenmetern, zählt das RAA zu den härtesten Radrennen in Europa. Der RSC Krems stellte sich mit einem Team von vier Radrennfahrern und sechs Betreuern dieser Herausforderung.

Gestartet wurde dieses mal in St. Georgen im Attergau. Mit dem Ziel, dieses Rennen unter 72 Stunden zu absolvieren, wurden die ersten Kilometer entsprechend motiviert in Angriff genommen. Insgesamt waren ca. 90 Athleten (davon 12 – Vierer-Teams) im Einsatz. Wir sind als drittletztes Team, noch vor den vavorisierten Mannschaften „Atterbiker“ (2x bereits gewonnen) und „Race across America“ (RAAM) mit den Fahrern David Misch, Franz Wintersberger, Gerald Bauer und Christoph Strasser, gestartet. Alle vier Fahrer dieser Mannschaft haben heuer das RAAM gefinisht, wobei Christoph Strasser der Sieger dieses Extremrennens war und Franz Wintersberger ebenfalls erster seiner Altersklasse wurde.

Die ersten Kilometer führten uns durch das mitunter auch kupierte Innviertel und später in das sehr hügelige Mühlviertel. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 33 km/h, wurde Freistadt (nach ca. 2.500 HM) erreicht. Bis dahin hatten wir nur einen kleinen Navigationsfehler auf Grund eines abbiegenden LKWs, der uns die Sicht auf die vorgegebene Strecke versperrte. Gmünd, Litschau, Drosendorf, Laa wurden in der ersten Nacht passiert. Auf diesem Streckenabschnitt ereilte uns auch der einzige Defekt. Bei einem schnellen Fahrerwechsel muss wohl in der Finsternis ein Rad so umgefallen sein, dass sich das Schaltseil aus der Führung löste. Die erste Nacht wurde mit allen vier Fahrern bestritten. Ab ca. Drasenhofen sind dann nur mehr Suchanek Christian und Wögerer Gerhard gefahren. Das andere Team (Mittelhofer Hans und Mathais Gerald) sind mit ihren Betreuern (Mayer Willi und Mittelhofer Franz) nach Deutsch-Altenburg bzw. Prellenkirchen vorausgefahren und hatten dort die Gelegenheit für eine Ruhepause von ca. 45 Minuten. Ausrasten sieht in etwa so aus: Teamwechsel – 100 Kilometer vorfahren – essen, trinken – und vielleicht schlafen, und dies alles bei 30 Grad im Schatten.

Geschlafen wurde zum Bespiel im Burgenland auf einem Billa- Parkplatz – zum Glück war Feiertag. In Tirol schliefen wir an der Friedhofsmauer. Natürlich auf der Seite der Mauer, wo es noch Leben gibt. Nach dem relativ flachen, nördlichen Teil des Burgenlandes, wurde der erste Berg in Angriff genommen. Ja auch im Burgenland ist es nicht immer flach. Hier kommt es oft zur ersten Entscheidung in diesem Rennen, da die Fahrer nicht damit rechnen, dass der Geschriebenstein doch 884 Höhenmeter aufzuweisen hat. Auch sonst ist das südliche Burgenland ein Auf und Ab und die Höhenmeter summieren sich.

Racetime-Geschriebenstein(KM 745,2): 22:38 Std.(32,92kmh).

Bis zur Zwischenstation in Halbenrain bzw. bis Eibiswald (Soboth) (Rennkilometer 872,0 bzw. 923,9) fuhren die beiden 2er-Teams (Suchanek,Wögerer und Mittelhofer,Mathais) noch abwechselnd. Erst ab dem Anstieg zur Soboth haben wir wieder auf den „Nachtmodus“ (alle 4 Fahrer werden permanent eingesetzt und wechseln sich ca. alle 30 Minuten ab) umgestellt.

In dieser Nacht gab es Alpenpässe „en masse“. Angefangen bei der Soboth, mit einer Höhe von 1.361 Metern und einer durchschnittlichen Steigung von ca. 12%, gefolgt von der Abtei (751m) im Rosental(Kärnten), weiter über das Lesachtal nach Obertilliach (1.544 m) und über den Iselsberg (1.210m) bei Lienz.

Obwohl es bereits wieder hell wurde, fuhren wir weiter mit allen
4 Fahrern bis Heiligenblut und danach auch noch die gefürchteten Kehren mit ihren 14% hinauf auf das Dach dieser Tour, zum Hochtor (2.519m), wobei wir ca. alle 700 bis 800 Meter gewechselt haben.

Racetime-Großglockner-Hochtor (KM 1.288,6): 41:50 Stunden
(1 Tag, 17:50 = Schnitt 30,49 kmh)

Bis dahin waren wir das 4. schnellste Team.

In der Abfahrt wurde der Turbo gestartet und mit 93 km/h Spitze nach Fusch an der Glocknerstrasse geflogen.

Hans Mittelhofer und Gerald Mathais fuhren dann bei weit über
30 Grad Celsius gemeinsam über Mittersill und Krimml hinauf auf den Gerlospass (1.624m). Vor Innsbruck übernahmen dann Christain Suchanek und Gerhard Wögerer. Leider gab es bei Ampass ein Missgeschick (das Pace-Car verlor kurzfristig beide Radrennfahrer), so dass wir bis zur Passhöhe-Kühtai (2.020m) ca. 30 bis 40 Minuten „verbraten“ haben. Wieder vereint, ging es dann zu viert über die Bielerhöhe (Silvretta Hochalpenstraße 2.041m) in die dritte und letzte Nacht.

Racetime-Bielerhöhe (KM 1.618,4) 55:13 Std. (2:07:13, 29,23kmh)

In Vorarlberg mussten noch das Faschina-Joch (1.486m) und der Hochtannbergpass (1.684m) bezwungen werden. Hier wurde, so wie auf fast allen anderen Pässen, in Kilometerintervallen der Fahrerwechsel vorgenommen. Nach Reutte, Heiterwang und Lermoos ging es dann weiter über den Fernpass (1.217m) Richtung Innsbruck zurück. Dieser war auf Grund der Tageszeit, es war Mitternacht, extrem gefährlich zu fahren. Der Urlauberverkehr (Nord-Süd-Route der Deutschen Richtung Brenner) ist hier anscheinend nie unterbrochen.

Von Innsbruck verlief die Strecke „relativ“ eben Richtung Saalfelden am Steinernen Meer. Hier erschwerte aber der extrem stark aufkommende Gegenwind das rasche Vorankommen. Letzter Berg dieses Extremrennens war der Dientner Sattel (1.372m) mit seinen rampenartigen Anstiegen (bis 15%) auf über 12 Kilometern Länge.

Die letzte Abfahrt nach Bischofshofen konnte durch die Steuerkünste von Gerhard hinter uns gebracht werden. Die letzten Rennkilometer  Kilometer wurden wieder im Intervall (jeder Fahrer 20-30 Minuten) absolviert. Der Schnitt des Rennens wurde leicht erhöht, aber hier war bereits klar, dass das Ziel, das Rennen unter 72 Stunden zu beenden, nicht mehr möglich war. Trotz all dem wurden von den Fahrern noch einmal die letzten Kräfte mobilisiert und alles gegeben.

Zum Wetter kann man sagen, dass uns kein einziger Regentropfen erwischt hat. In der Steiermark und in Kärnten waren die Temperaturen in der Nacht sehr kalt (ca. 4-5 Grad). In Vorarlberg allerdings hatten wir um Mitternacht am Hochtannberg äußerst moderate 15 Grad.

17. August 2013, 16:11 Uhr – nach 3 Tagen 1 Stunde 15 Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29,44 kmh erreichten wir müde aber überglücklich als fünftbestes Team das Ziel in Sankt Georgen im Attergau. Die Zieleinfahrt durch das Marktfest (sogar mitten durch das Bierzelt) begleitet von einer Motorradeskorte entschädigte für drei Tage Schinderei und Entbehrung.

RAA-Team RSC:

Rennfahrer:Betreuer:
Gerald MathaisGattringer Franz
Hans MittelhoferKiener Alfred
Christian SuchanekMayer Willi
Gerhard WögererMittelhofer Franz
 Schiffauer Gerhard
 Suchanek Martin

Das RAA-Team bedankt sich bei allen Sponsoren für die großartige Unterstützung:

  • RSC
  • Cafe – Collage
  • Fa. Main (Höfinger Günter) – Pace Car
  • Ford Lehr – Horn (Support-Auto)
  • Stadt Krems – Sportbus
  • Radstudio Krems
  • Dr. Rupert Schreiber – Erste Hilfe-Paket

Vorbericht

Nach 2010 und 2011 nimmt der RSC wieder mit einem Viererteam am Race Around Austria 2013 teil. Das Race around Austria ist das schwerste Nonstop-Rennen Mitteleuropas. 2200 km mit 30000 Höhenmeter entlang der österreichischen Grenze sind zu bewältigen. Start und Ziel ist in St. Georgen/Attergau. Über Schärding, Mühlvierteil, Waldviertel geht es ins Burgenland. Von dort in die Südsteiermark über die Soboth nach Kärnten. Weiter über das Lesachtal nach Lienz, Heiligenblut, Großglockner, Mittersill über die Gerlosstrasse ins Zillertal. Von dort über Jenbach, Innsbruck aufs Kühtai, Ischgl, Silvretta, Montafon, Bludenz, Hochtannberg, Reutte, Fernpass, wieder nach Innsbruck, Wörgl, Lofer, Saalfelden, Dientner Sattel, Bischofshofen, Hallein zurück nach St. Georgen.

Als Fahrer werden diesmal wie bereits 2011 Hans Mittelhofer, Gerhard Wögerer und Christian Suchanek teilnehmen. Neu im Team ist Gerald Mathais. Als Betreuer fungieren Franz Mittelhofer, Alfred Kiener, Franz Gattringer, Wilhelm Mayer, Gerhard Schiffauer und Martin Suchanek. Das Betreuerteam wird mit 3 Autos die Fahrer unterstützen und hoffentlich für ein erfolgreiches Gelingen, dieses schwersten Nonstop Rennens Mitteleuropas, beitragen. Als Kernteam für die Planung sind zurzeit Franz Gattringer, Franz Mittelhofer und Wilhelm Mayer mit der Detailplanung des Rennablaufs befasst.

Wir werden ab sofort regelmäßig Berichte zur Planung und den Details hier veröffentlichen.